Marlen Schachinger

ROBERT MUSIL LITERATUR MUSEUM > Corona beim Wort nehmen >> #klagenfurthältzusammen >> #musilmuseum#closedbutactive#literaturlounge#16 Marlen Schachinger

Am 7. April 2020 bestreitet die Schriftstellerin Marlen Schachinger ab 20:00 Uhr mit einer Live-Lesung das literarische Anti-Corona-Programm des Literaturhauses Salzburg >

Mitte November 2019 stellte Schachinger (Bild Mitte) auf Einladung des Robert Musil-Instituts für Literaturforschung im Klagenfurter Musil Haus ihr neues Buch „Kosovarische Korrekturen“ (Promedia Verlag, 2019) vor. Im Jahr davor verbrachte Schachinger mehrere Wochen als „Writer in Residence“ im Kosovo: „Dreißig Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und rund zehn Jahre nach der Staatsgründung des Kosovo fragt sie vor Ort nach: Was verhakte sich in den Köpfen, wie viel Trennendes, wie viele Reminiszenzen an einen Krieg? Was blieb von der Euphorie einer Staatsgründung? Und sie befragt sich auch selbst: Was nimmt jemand wahr, der erstmals diesem Land begegnet?“

In einem, gemeinsam mit Edith Bernhofer vom Musil Institut (im Bild ganz rechts) geführten, Gespräch gab Schachinger im Musil Haus Auskunft über ihre Erfahrungen, die sie bei ihrem längeren Aufenthalt sammeln konnte. Einige dieser Fragen beantwortet die Autorin auch in einem Video bei YOUTUBE.

Bei Schachingers Bericht aus dem Kosovo stelle sich „die Frage nach Wahrheit. Kann von einem Land jemals authentisch erzählt werden? Welche Spuren hinterlassen Ortswechsel in unserem Leben – raus aus dem komfortablen Bekannten, rein in eine gänzlich neue Umgebung, von der wir nichts wissen außer Erinnerungsfetzen aus vergangener Tagespresse?

Was bedeutet all das im Hinblick auf eine kosovarische Staatlichkeit, die für zahlreiche Staaten bis heute nicht existiert? Was bleibt davon nach einem Jahrzehnt der Kämpfe um die Zukunft? Und wie konnte es geschehen, dass die Klimax dieses Erbes aus Krieg, Euphorie, Korruption und Skandalen nun die Aussage ist, es gebe keine Hoffnung im Land, lieber verlasse man es, besser heute als morgen?“.

„Es ist eine literarische Reise in ein Land, das durch Leid und Zerstörung gegangen ist; das sich 2008 als quasi jüngster Staat Europas für unabhängig erklärt hat – und noch immer auf der Suche nach sich selbst scheint. Die österreichische Schriftstellerin Marlen Schachinger hat sich in den Kosovo aufgemacht, um nachzuforschen, was von der Aufbruchstimmung von damals geblieben ist – und wie tief die Wunden des Krieges der 1990er-Jahre noch immer sind.“ Wieland Schneider, Die Presse, 9. November 2019.

Vor kurzem hat Marlen Schachinger das Projekt "Arbeit statt Almosen – Literature goes Crowdfunding" initiiert. Wer sich solidarisch erklärt und die Aktion unterstützt, der/die sichert sich damit ein literarisches Dankeschön als e-book oder als gedrucktes Buch: "Erst durch euch werden unsere Geschichten zum Buch! Wir sind 20 Autorinnen, die derzeit gemeinsam an `Fragmente: Die Zeit danach´ schreiben; junge und junggebliebene, neu entdeckte und etablierte Kolleginnen, quer durch alle Gattungen und Genres". so Schachinger.

Alle Infos zum Projekt findet ihr hier:

Marlen Schachinger

Geboren 1970 in Oberösterreich. Llebt und arbeitet als freiberufliche Literatin in Niederösterreich und Wien; zahlreiche Literaturpreise und -stipendien – zuletzt 2019 Welser Stadtschreiberin, 2018 Writer in Residence im Kosovo, 2016 Würdigungspreis des Landes NÖ sowie das Jubiläumsstipendium der LiterarMechana.

Im Musil Haus in Klagenfurt hat Schachinger das erste Mal im Jahr 2003 gelesen, als Stipendiatin des Klagenfurter Literaturkurses, und zwar gemeinsam mit Jörg Albrecht (Dortmund), Sigrid Behrens (Hamburg), Thilo Bock (Berlin), Nora Bossong (Leipzig), Rabea Edel (Berlin), Bettina Gundermann (Dortmund), Christiane Neudecker(Berlin), Steffen Popp (Berlin), und Torsten N. Siche (Heidelberg).

Schachinger publiziert Prosa, Lyrik und Essays u.a. auch in nationalen wie internationalen Literaturzeitschriften, Übersetzungen und journalistische Arbeiten. Zuletzt erschienen die Romane „Requiem“ (Septime Verlag, 2018), „Martiniloben“ (Roman, Septime Verlag, 2016), „Unzeit“ (Erzählungen, Otto Müller Verlag, 2016), »Albors Asche« (Roman, Otto Müller Verlag, 2015), „denn ihre Werke folgen ihnen nach“ (Roman, Otto Müller Verlag, 2013), „¡Leben!“ (Faction-Roman, Leykam Verlag, 2013) sowie die literarisch-analytische Begegnung „Marlen Schachinger & Betty Paoli. Autorinnen feiern Autorinnen“ (Mandelbaum, 2016) und das Fachbuch „Werdegang“ (Peter Lang Verlag, 2014). Herausgabe mehrerer Anthologien, zuletzt „übergrenzen“ (Septime Verlag, 2015).

Von Anfang September bis Ende November 2019 war Marlen Schachinger Stadtschreiberin in Wels in Oberösterreich.

Foto © Konrad Bauer



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