Deniz Ohde

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Wir haben sie in Klagenfurt im Jahr 2017 beim 21. Literaturkurs kennen gelernt, die deutsche Schriftstellerin Deniz Ohde, die gestern auf FACEBOOK bekannt geben durfte, dass ihr Debütroman „Streulicht“ im Herbst 2020 erscheint, und zwar im Suhrkamp Verlag.

Deniz Ohde @ Literaturkurs 

Das Foto zeigt die Autorin im Bild ganz links, gemeinsam mit einigen Stipendiat*innen – David Blum, Theresia Töglhofer und Olivia Wenzel – sowie mit den drei Tutor*innen Julia Schoch (Bild Mitte), Ludwig Laher und Annette Hug (im Bild rechts).

Deniz Ohde

Geboren 1988 in Frankfurt am Main, studierte Germanistik in Leipzig, wo sie auch lebt. 2016 war sie Finalistin des 24. open mike und des 10. poet bewegt Literaturwettbewerbs, 2017 Stipendiatin des 21. Klagenfurter Literaturkurses. 2019 stand sie auf der Shortlist für den Wortmeldungen-Förderpreis. Streulicht ist ihr erster Roman.

„Erscheint in Kürze“, heißt es auf der Website des Suhrkamp Verlags. Erscheinungstermin ist der 17. August 2020:

„Industrieschnee markiert die Grenzen des Orts, eine feine Säure liegt in der Luft, und hinter der Werksbrücke rauschen die Fertigungshallen, wo der Vater tagein, tagaus Aluminiumbleche beizt. Hier ist die Ich-Erzählerin aufgewachsen, hierher kommt sie zurück, als ihre Kindheitsfreunde heiraten. Und während sie die alten Wege geht, erinnert sie sich: an den Vater und den erblindeten Großvater, die kaum sprachen, die keine Veränderungen wollten und nichts wegwerfen konnten, bis nicht nur der Hausrat, sondern auch die verdrängten Erinnerungen hervorquollen. An die Mutter, deren Freiheitsdrang in der Enge einer westdeutschen Arbeiterwohnung erstickte, bis sie in einem kurzen Aufbegehren die Koffer packte und die Tochter beim trinkenden Vater ließ. An den frühen Schulabbruch und die Anstrengung, im zweiten Anlauf Versäumtes nachzuholen, an die Scham und die Angst – zuerst davor, nicht zu bestehen, dann davor, als Aufsteigerin auf ihren Platz zurückverwiesen zu werden.

Wahrhaftig und einfühlsam erkundet Deniz Ohde in ihrem Debütroman die feinen Unterschiede in unserer Gesellschaft. Satz für Satz spürt sie den Sollbruchstellen im Leben der Erzählerin nach, den Zuschreibungen und Erwartungen an sie als Arbeiterkind, der Kluft zwischen Bildungsversprechen und erfahrener Ungleichheit, der verinnerlichten Abwertung und dem Versuch, sich davon zu befreien. Eine poetische, hellsichtige Milieustudie unserer Zeit.“

2016 war Deniz Ohde Finalistin des 24. open Wettbewerbs der Literaturwerkstatt Berlin. Die open mike-Lesung kann man unter dem folgenden Link nachhören:

Im Vorjahr, und zwar Ende September, war Ohde auf dem "Insert Female Artist Festival" in Köln zu Gast. Literatur wird dort als Insel, gedacht: Dem Hildesheimer Literaturfestival Prosanova entliehen, entstehen in diesem Format Lesungs-Inseln, welche von den Gästen besucht werden können. Deniz Ohde las in Köln ihren Text “Vision Board”, mit dem sie auf der Shortlist des Wortmeldungen Förderpreises landete. Nachhören kann man die Lesung bei Litradio.de:

Nachlesen kann man den Text auf der Website des Wortlmeldungen-Förderpreises



Hier kann man/frau den Debütroman von Deniz Ohde online bestellen: