Bov Bjerg

ROBERT MUSIL LITERATUR MUSEUM > Corona beim Wort nehmen >> #klagenfurthältzusammen >> #musilmuseum#closedbutactive#literaturlounge#12 Bov Bjerg

Weil in Zeiten der Anti-Coronavirus-Maßnahmen bis auf weiteres alle Lesungen abgesagt sind, gibt es nun eine Initiative des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL. Literaturkritiker Volker Weidermann begrüßt Autor*innen zu Lesungen in der Redaktion. Am 20. März 2020 war der Schriftsteller Bov Bjerg mit seinem neuen Roman „Serpentinen“ (Claassen) bei Weidermann zu Gast:

Seit dem Jahr 2001 – da hat Bjerg als Stipendiat des Literaturkurses das erste Mal in Klagenfurt gelesen – war der Autor immer wieder in Kärnten zu Gast. 2018 erhielt der den Deutschlandfunk-Preis bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur.


„DER SPIEGEL liest – mit Bov Bjerg
Hinterm "Auerhaus" kommen die "Serpentinen"
Mit "Auerhaus" gelang Bov Bjerg 2015 der Durchbruch. Sein neuer Roman "Serpentinen" zeigt, wie Kunst und Gespräche in einer düsteren Lage helfen können“. Die Aufzeichnung der Lesung kann unter dem folgenden Link abgerufen werden:

„Serpentinen“ - Inhalt:

Ein Vater unterwegs mit seinem Sohn. Ihre Reise führt zurück in das Hügelland, aus dem der Vater stammt, zu den Schauplätzen seiner Kindheit. Da ist das Geburtshaus, dort die elterliche Hochzeitskirche, hier der Friedhof, auf dem der Freund Frieder begraben liegt. Ständiger Reisebegleiter ist das Schicksal der männlichen Vorfahren, die sich allesamt das Leben nahmen: "Urgroßvater, Großvater, Vater. Ertränkt, erschossen, erhängt." Der Vater muss erkennen, dass sein Wegzug, seine Bildung und sein Aufstieg keine Erlösung gebracht haben. Vielleicht helfen die Rückkehr und das Erinnern. Doch warum bringt er seinen Jungen in Gefahr? Warum hat er keine Antwort auf dessen bange Frage: "Um was geht es?" Er weiß nur: Wer zurückfährt, muss alle Kurven noch einmal nehmen. Wenn er der dunklen Tradition ein Ende setzen will.

Pressestimmen

"'Serpentinen' ist das erste literarische Ereignis des neuen Jahres, unisono von der Kritik gefeiert und vom Publikum angenommen." Badische Zeitung, Thomas Schaefer, 22.02.2020

"ln perfekt ausbalanciertem Stop-and-go-Tempo fährt Bjerg die Serpentinen des Lebens ab. Ein durchweg beeindruckender Roman, eine brutal-zärtliche Vater-Sohn-Geschichte." Rolling Stone, Gérard Otremba, 27.02.2020

"Unabhängig vom praktischen Ergebnis wird aus dieser Reise eine für die Leser ungewöhnlich intensive, unbedingt empfehlenswerte Lektüre."
Darmstädter Echo, Andreas Müller, 25.02.2020

"'Serpentinen'ist ein Roman von existenzieller Wucht." Nürnberger Nachrichten, Susanne Helmer, 22.02.2020

Bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur 2018 hat Bov Bjerg einen Auszug aus dem Roman „Serpentinen“ vorgestellt. Eingeladen wurde Bjerg vom Juror Klaus Kastberger.

Video: Porträt, Lesung & Diskussion

„Bov Bjerg gehört zu den wichtigsten Schriftstellern der deutschen Gegenwart“, heißt es auf der Website des Claassen Verlags (der zu den Ullstein Buchverlagen zählt), in dem der Roman „Serpentinen“ erschienen ist. Es war für den Autor allerdings ein langer Weg dorthin. Wirft man einen Blick auf die, auf der Website

zusammengefasste Vita des aus Süddeutschland stammenden und in Berlin lebenden Schriftstellers, so wird man bei der Betrachtung der Rubrik „Preise, Titel, Ehrenämter“ feststellen, dass Bjerg 1996 Gewinner beim Theodor-W.-Adorno-Ähnlichkeitswettbewerb der Zeitschrift
Titanic war (zusammen mit Horst Evers) und 2001 Stipendiat des Klagenfurter Literaturkurses.

Nach seinem Studium am deutschen Literaturinstitut in Leipzig (DLL) wurde Bjergs dortige Abschlussarbeit im Jahr 2008 unter dem Titel „Deadline“ im Mitteldeutschen Verlag (MDV) veröffentlicht. „Der, so sagt Bjerg“ in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL „schmunzelnd, sei ein Gerücht `Den gibf´s nicht mehr´.750 Stück wurden von `Deadline´ gedruckt. 224 davon fanden eine Käufer, der Rest fiel 2013 einem Lagerbrand zum Opfer“

Einige Exemplare dieser bibliophilen Rarität sind am Büchertisch bei Bjergs Lesung im Robert Musil Literatur Museum in Klagenfurt erhältlich gewesen. Bei seinem zweiten Roman „Auerhaus“ (Blumenbar, 2015) waren nicht mehr gezählte 224 Käufer*innen, sondern mehr als 250.000 zu verzeichnen. Es geht in dem Roman um sechs Freunde und das Leben in einer WG in den 80er-Jahren. Höppner, der Hauptprotagonist, steht kurz vor dem Abitur, als sich sein bester Freund Frieder versucht, umzubringen. Zum Erfolg des Romans hat wohl auch eine sehr positive Besprechung des Romans in der Fernsehsendung „Das Literarische Quartett“ am 11. Dezember 2015. Der schon erwähnte SPIEGEL-Redakteur Volker Weidermann, Christine Westermann, Bjergs Autorenkollege Maxim Biller und Daniel Cohn-Bendit, der über viele Jahre den „Literaturclub“ im Schweizer Fernsehen SRF moderiert hat, waren sich über die Qualität des Buchs einig.

Und Bov Bjerg hat uns die Freude gemacht, aus seinem Erfolgsroman im Robert Musil Literatur Museum zu lesen. In dem Gespräch nach seiner Lesung berichtete der Autor (Bild > Foto © Dieter Resei > www.zeitpunkt.at) von einem der vielen schönen Momente, die er seit dem Erscheinen des Romans "Auerhaus" erlebt hat: Die englische SKA-Band "Madness" hat die von Andreas Spechtl & Robert Stadlober interpretierte Version ihres Songs "Our House", auf den der Titel des Buches Bezug nimmt, genehmigt!

Madness (engl. Wahnsinn, Verrücktheit) ist eine der bekanntesten britischen Ska-Bands der 1980er Jahre und nach einer zwischenzeitlichen Trennung (1986–1992) heute noch aktiv.

Die von der Regisseurin Neele Vollmar gedrehte Kinoversion von „Auerhaus“ ist Ende 2019 in den Kinos angelaufen:



Hier kann man Bücher von Bov Bjerg online bestellen: