Humbert-Fink-Preis 2020 geht an Anna Baar
Die in Klagenfurt lebende Schriftstellerin Anna Baar hat den Humbert-Fink-Literaturpreis 2020 der Landeshauptstadt Klagenfurt erhalten.
Humbert Fink war einst Mitbegründer des Ingeborg Bachmann Preises. Die Förderung junger, zeitgenössischer Autoren war ihm stets ein Anliegen. Mit dem Humbert-Fink-Preis würdigt die Stadt Klagenfurt das Schaffen junger Schriftsteller aus Kärnten, in deutscher als auch slowenischer Sprache. Heuer hat sich die Jury, bestehend aus Cvetka Lipus und Josef Winkler, für die in Klagenfurt lebende Schriftstellerin Anna Baar entschieden. „Die Texte von Anna Baar sind herausragend, danke an die Jury für diese großartige Entscheidung“, würdigt Bürgermeisterin und Kultureferentin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz die Werke von Anna Baar.
„Mut ohne Verzweiflung gedacht ist wertlos, nicht nur das: nackter Mut ist gefährlich, weil er blind macht.“ Auch davon erzählen Anna Baars Texte. Immer wieder kehrt Anna Baars Literatur zu der alten Frage zurück, wie es zu Hass kommt zwischen den Menschen, wie zu Krieg. Und was er, der Krieg anrichtet, weit über sein Ende hinaus. „Der Humbert-Fink-Preis ermutigt mich, weiterzutun“ sagt die Autorin. „Ich freue mich sehr darüber! Jede Ermöglichung bedeutet viel. Legt man seine Existenz ins Schreiben, läuft man ja immer auch Gefahr. Um zum Wort zu finden, muss man allein sein. Und es bringt einen von Zeit zu Zeit an den Rand eines Wahnsinns, so einsam zu sein mit dem, was einmal in die Öffentlichkeit kommen soll, im Wissen, dass vor der Tür schon welche warten, die mit der Ausbeute Handel treiben, sie begutachten – auch beanstanden … Selbst das Redlichste und Ernstlichste gerät mitunter hart an die Grenzen zur Lächerlichkeit, wenn man wie ich um die Sprache ringt. Immer bleibt da die Gewissheit der Anmaßung und Blöße.“
Der Humbert-Fink-Preis wird, alternierend mit dem Gert-Jonke-Literaturpreis, alle zwei Jahre vergeben und ist mit 12.000 Euro dotiert. Er geht an Autoren und Autorinnen, die in deutscher und/oder slowenischer Sprache veröffentlichen, die aus Kärnten stammen und sich durch ihr literarisches Engagement in der Literaturlandschaft einen Namen gemacht haben. Im Fokus steht der Aspekt der sprachkünstlerischen Qualität der Texte. Werke aller Dichtungsgattungen werden dabei berücksichtigt. Die bisherigen Preisträger waren Antonio Fian (2014), Engelbert Obernosterer (2016) und Gustav Janus (2018).
Die Preisverleihung, im Rahmen einer Publikumsveranstaltung, war diesmal coronabedingt leider nicht möglich. Ein Video der Preisverleihung, welches auch die Laudatio von Dr. Katja Gasser, der Literaturchefin des ORF-Fernsehens, auf Anna Baar enthält, ist auf dem Videoportal der Stadt Klagenfurt abrufbar.
Anna Baar
Geb. 1973 in Zagreb. Kindheit und Jugend in Wien, Klagenfurt und auf der dalmatinischen Insel Brac. Ihr Debütroman „Die Farbe des Granatapfels“ (Wallstein) stand drei Monate auf Platz 1 der ORF-Bestenliste. Für die Arbeit an „Als ob sie träumend gingen“ (Wallstein) erhielt sie den Theodor-Körner-Preis. Anna Baar lebt in Klagenfurt und Wien. Im Frühjahr 2021 erscheint Baars dritter Roman „Nil“, ebenfalls im Wallstein Verlag in Göttingen. Seit 2012 sind von Anna Baar zahlreiche Erzählungen, Kurzgeschichten, Essays und Gedichte auch in Zeitschriften und Anthologien erschienen. Auf Einladung des Literaturkritikers Stefan Gmünder nahm Baar am Ingeborg-Bachmann-Preis 2015 teil.
Presseaussendung: Abteilung Stadtkommunikation

Bürgermeisterin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz übergibt Schriftstellerin Anna Baar den
Humbert-Fink-Preis 2020.© StadtKommunikation / D. Wajand